Der Knabe im Moor
O schaurig ist’s über’s Moor zu gehn, Wenn es wimmelt vom Heiderauche, Sich wie Phantome die Dünste drehn Und die Ranke häkelt am Strauche, Unter jedem Tritte ein Quellchen springt, Wenn aus der Spalte es zischt und singt, O schaurig ist’s über’s Moor zu gehn, Wenn das Röhricht knistert im Hauche! (…)
(Annette von Droste-Hülshoff)
Wer diese Ballade kennt und auch schon mal im Moor war, kann ganz gut nachvollziehen, wie sich der Junge gefühlt haben muss. Ähnlich ging es mir, als ich vor kurzem den Verbindungsweg zwischen dem Teufelsmoor und dem Verlüßmoor entlang gelaufen bin. Dieser ca. 3,4 km lange Weg wurde 2013 neu angelegt und eingeweiht. Schon ca. 1899 gab es hier zwischen den Ortschaften Teufelsmoor und Verlüßmoor eine Verbindungsstrecke. Der Verlauf hat sich aber im Laufe der Zeit immer wieder geändert und war auch stärker begangen, denn die Ortschaft Teufelsmoor hatte nach dem Zweiten Weltkrieg zeitweise mehr als 1000 Einwohner
Ich habe diesen Verbindungsweg erst vor Kurzem für mich entdeckt und bin richtig begeistert. Der schmale Pfad ist vor Kurzem erst etwas aufgehübscht und mit Holzschnitzeln ausgebessert worden. Trotzdem spürt man beim Gehen den schwammigen und nachgebenden Torfboden.
Aber ich sollte von Vorne starten. Der Pfad ist sehr gut zu erreichen und beginnt hier: Link Google Maps
An dem Parkplatz wird man dann von einem kleinen freundlichem Wächter begrüßt.
Danach geht es erst ein gutes Stück Schotterweg entlang, vorbei an einigen Häusern. Dieser Weg bietet aus meiner fotografischen Sicht nicht unbedingt viel, einige Herbstastern sorgen hier und da für Farbtupfer:
Der Charme vergessener Wege in dieser Umgebung finde ich immer wieder großartig.
Natürlich sieht man zu dieser Jahreszeit auch einige Pilze und Moose, die ich natürlich auch fotografieren wollte. Da es aber schon später Nachmittag war, musste ich bei der Beleuchtung etwas nachhelfen.
Nach einiger Zeit des gemütlichen Laufens, habe ich eine Stelle entdeckt, die einen grandiosen Ausblick bietet. Auf den ersten flüchtigen Blick denkt man gar nicht, dass man sich in Norddeutschland in einem Moor befindet, es hat doch etwas von einem typischen Foto aus Afrika.
Mit etwas Geduld und einem halbwegs guten Augen findet man jetzt auch noch etwas Blühendes oder den einen oder anderen Farbtupfer in der Moorlandschaft.
Das Gebiet, in dem sich der Verbindungsweg befindet, ist Naturschutzgebiet und in der Zeit zwischen dem 1. Oktober und 15. Juni gesperrt, damit vor allem die Vögel Zeit und Ruhe finden dort zu brüten.
Da ich am 30. September dort war, konnte ich noch miterleben, wie die Kraniche hier Zwischenstation auf ihrem Weg Richtung Süden machen.
Die Kraniche kehren gegen Abend zu ihren Schlafplätzen zurück, nachdem sie sich auf den umliegenden Feldern nochmal satt gefressen haben. Wer also diese beeindruckenden Vögel fotografieren möchte, kann dies relativ problemlos oft vom Feld- oder Straßenrand an den jeweiligen Äckern tun. Ein Teleobjektiv von mindesten 200 mm Brennweite sollte man aber schon dabei haben. Dann können auch schon mal solche Fotos gelingen:
Beim Anflug auf ihre Schlafplätze wird es dann noch mal richtig laut im Moor.
(Ton an!)
Jetzt ist dieser Weg aber erst einmal bis Mitte Juni nächsten Jahres gesperrt und ich möchte alle bitten, die vielleicht jetzt durch diesen Beitrag darauf aufmerksam geworden sind, dies auch zu beachten! Es gibt ja auch noch andere schöne Orte hier im Landkreis, die in dieser Zeit zugänglich sind.
Euer Matthias
Ein kleines… ganz kleines bisschen hat es sich beim schauen und lesen angefühlt, als wäre ich mit auf dem Weg 🙂
Hallo Brigitte,
das freut mich, dass ich dich ein kleines Stückchen mitnehmen konnte.
Schöne Strecke und wundervolle Bilder hast du mitgebracht.
Moor erinnert mich immer an meinen Opa, mit dem war ich auch sehr oft im Moor.
Schön, wenn ich dir einige Erinnerungen an deinen Opa zurückgebracht habe, das freut mich!