Vor Kurzem war ich mit meiner Kamera und dem RF 100 – 500 mm unterwegs, um Vögel zu fotografieren. Die Schwierigkeit bei solchen Motiven ist natürlich die Fluchtdistanz, also einfach gesprochen, wie nahe kann ich den Tieren kommen, ohne dass ich sie störe und sie davonfliegen?
Ein Objektiv mit 500 mm Brennweite ist schon ganz ordentlich, doch an einer Vollformatkamera sieht das dann wieder etwas anders aus. An meiner alten EOS 80D hatte ich von Sigma ein 150 – 600 mm Objektiv, rechnet man den Cropfaktor mit ein, denn die 80D ist eine APS-C-Kamera, lag ich bei maximalen 840 mm Brennweite. Natürlich gibt es die Möglichkeit, später das Foto zu beschneiden, um dann eine gewisse „Vergrößerung“ zu erreichen. Das ist natürlich begrenzt und immer mit einem Qualitätsverlust des Bildes behaftet. Was also tun? Es gibt kleine optische Helferlein, die sogenannten Extender: Für meine Kamera bietet Canon zwei Versionen an, einmal den RF 1,4x und den RF 2x.
Diese beiden Extender verlängern den Brennweitenbereich um den Faktor 1,4 bzw. 2,0. Das klingt zunächst erstmal richtig klasse, aber, dort wo Licht ist, ist natürlich auch Schatten. Das Ganze hat einen kleinen Nachteil: Die verfügbare Blende verringert sich bei dem 1,4 Extender um eine Blendenstufe und bei dem RF 2x sogar um zwei Blendenstufen. Bei meinem Objektiv bedeutet dies, dass bei 500 mm Brennweite und der Blende f/7.1 zwar 1000 mm werden, aber bei Blende f/14! Bei Tageslicht und den Möglichkeiten, die die EOS R5 bietet, ist das für mich aber kein Problem.
Bedenken sollte man auch, dass sich nicht nur die Brennweite verlängert, sondern auch die komplette Ausrüstung. Das nicht gerade kleine RF-Objektiv 100 – 500 mm inkl. Extender und Kamera hat dann eine Länge von ca. 45 cm und ein Gewicht von guten 2,6 kg. Aber ihr wisst ja, ich liebe solche Klopper!
Alle Fotos sind mit Blende f/14, ISO 1600 bei 1000 mm aufgenommen.
Zu Beginn habe ich ja auch die Blende angesprochen, dass diese sich je nach Extender verändert. In meinem Fall verdoppelt sich ja die Blendenstufe von z. B. f/7.1 bei 500 mm, auf f/14 bei 1000 mm. Nun kann man sich aber die Verdoppelung der Blende auch zunutze machen, nämlich bei den von mir so geliebten Blendensternen:
Bei dieser Aufnahme konnte ich die Blende auf f/91 (!!!) einstellen, so zumindest zeigte es mir das Schulterdisplay meiner Kamera an:
So ganz kann ich das zwar alles nicht nachvollziehen und verstehen. Ich gehe mal davon aus, dass hier die Kamera irgendeine Berechnung einer, sagen wir mal „theoretischen“ Blende vollzogen hat. Vielleicht kann es mir ja einer von euch erklären.
Egal, das Foto mit den Blendensternen finde ich schon echt klasse, auch die bunten Reflexionen gefallen mir richtig gut.
Habt ihr Erfahrungen mit solchen Extendern oder aber anderen „extremen“ Brennweiten bzw. Blendenwerten? Schreibt es mir doch in die Kommentare, ich bin gespannt.
Euer Matthias