Zwischen Hamburg und Honningsvåg – Eine Reise mit der Hurtigruten

Was für eine Reise … Unglaubliche Landschaften: Berge, Fjorde, das Meer und eine beeindruckende Tierwelt. All das durften wir auf unserer Reise mit Hurtigruten von Hamburg zum Nordkap erleben. Ursprünglich wollten wir die Reise 2024 machen, und zwar von Bergen aus. Aus persönlichen Gründen mussten wir sie jedoch absagen. Als wir uns dann entschieden, die Tour ein Jahr später nachzuholen, entdeckten wir die Möglichkeit einer Abfahrt ab Hamburg. Es entfällt der Flug mit Umstieg und die Anfahrt nach Hamburg ist für uns in ca. eineinhalb Stunden erledigt. Also alles viel entspannter. Gegen Mittag kamen wir in Hamburg-Altona an und wurden dort von freundlichen Mitarbeiterinnen der Hurtigruten in Empfang genommen. Wir konnten unser Auto dort abstellen. Da das Schiff erst um 18:00 Uhr ablegen sollte, hatten wir noch etwas Zeit, um bei schönstem Wetter an der Elbe Schiffe zu gucken.

Karte der Segelroute von Hamburg, Deutschland, entlang der norwegischen Küste bis zum Nordkap, mit markierten Stationen wie Bergen, Tromsø und Honningsvåg.

 

Die Fahrt bis zur Elbmündung in Cuxhaven hat ungefähr drei Stunden gedauert und sollte uns schon einen ganz kleinen Vorgeschmack auf das Kommende geben.

 

Am ersten Tag sind wir von der Elbmündung über die Nordsee bis zum ersten Hafen in Stavanger gefahren. Wir waren also nur auf dem Wasser. Das erste Abendessen im Bordrestaurant hatte gleich eine kleine Überraschung für mich parat: Auf meinem Tisch stand ein Blumenstrauß und eine Glückwunschkarte zum Geburtstag vom Kapitän des Schiffes persönlich – mit Unterschrift! Das war eine echt schöne Geste.

Die Zeit auf der Nordsee bot die Gelegenheit, das Schiff, die MS Finnmarken, ein wenig zu erkunden.

 

Erster Hafen: Stavanger

Stadtemblem Stavanger

Die Überfahrt war echt ruhig und wir haben um 9:00 Uhr wie geplant in Stavanger angelegt. Um 17:00 Uhr, so der Plan, sollte die Finnmarken wieder ablegen. Wir hatten also genug Zeit, die Stadt zu erkunden. Wir haben uns entschieden, das auf eigene Faust zu machen, aber es gab auch geführte Wanderungen in die Umgebung.

 

Unsere Route durch Stavanger führte uns dann auch in die Altstadt, wo wir die kleinen weißen Holzhäuser bewunderten und einen tollen Blick Richtung Hafen genossen.

 

 

Wir haben um 17:00 Uhr abgelegt und von Deck aus noch einen letzten Blick auf Stavanger geworfen.

 

Von Stavanger aus ging es weiter nach Bergen, allerdings mit einem „kleinen” Umweg in den Lysefjord, bei dem wir einen Blick vom Wasser auf den Preikestolen werfen konnten. Dessen Felskante fällt über 600 Meter senkrecht in den Fjord ab.

 

 

Beim Anblick des Kjeragbolten habe ich feuchte Hände bekommen. Der etwa 5 m³ große Monolith ist 1000 m über dem Lysefjord in einer Felsspalte eingeklemmt.

 

 

Mit der untergehenden Sonne ging es dann weiter hinein in den Lysefjord.

 

 

Das letzte Foto zeigt das Wasserkraftwerk in Flørli. Wenn man genau hinschaut, entdeckt man auch eine Treppe mit 4444 Stufen. Sie soll die längste Holztreppe der Welt sein.

Völlig erschöpft von den ersten Eindrücken dieser tollen Landschaft sind wir dann ins Bett gefallen und haben uns bis Bergen, unsere zweite Station, schippern lassen.

 

Zweiter Hafen: Bergen

Stadtemblem Bergen

 

Um 7:00 Uhr sind wir in Bergen angekommen. Wir haben erst mal in Ruhe gefrühstückt und sind dann gegen 9:00 Uhr vom Schiff gegangen. Danach sind wir zu Fuß Richtung Bryggen gelaufen.

 

 

 

Wir haben wieder eine ganze Weile auf Deck verbracht und die Ausfahrt aus dem Hafen genossen, bis auf einmal neben unserem Schiff ungefähr 10 bis 15 Delfine auftauchten und uns ein Stück begleitet haben.

 

 

Gegen Abend gab es noch ein kleines „Leuchtturm-Highlight”: Stabben fyrstasjon

 

 

Dann erreichte uns eine Nachricht, die mich kurz aufhorchen ließ. Der nächste Hafen, den wir anlaufen wollten, war eigentlich Træna. Doch wegen des starken Windes entschied der Kapitän, stattdessen Bodø anzulaufen. Zum Glück blieben meine Befürchtungen, dass wir jetzt starken Wellengang bekommen würden und ich mich mit meinem Magen auseinandersetzen müsste, nicht nur an diesem Tag, sondern auch an allen folgenden aus.

Es folgte wieder ein Tag auf See, der gegen Abend einen neuen landschaftlichen Höhepunkt erreichen sollte: Der Torghatten. Einem Berg mit einer geologischen Besonderheit. In der Mitte des Berges befindet sich ein Loch, das eine Größe von etwa 35 x 160 Metern hat.

Wir haben den Tag bei ruhiger See und traumhaftem Wetter an Bord der MS Finnmarken ausklingen lassen. Es war Zeit zum Entspannen, für leckeres Essen und um sich die Seeluft um die Nase wehen zu lassen.

 

Gegen Mitternacht haben wir schließlich den Torghatten erreicht. Hier ist der Kapitän sehr langsam gefahren, sodass wir ausreichend Zeit hatten, um diesen Berg zu bestaunen.

 

Am 16. Juli um 6:49 Uhr haben wir den nördlichen Polarkreis überquert. Ehrlich gesagt, haben wir das verschlafen. Die ganzen Eindrücke, die unfassbare Natur und das stundenlange Verweilen an Deck um die Landschaft zu genießen, machen richtig müde.

Dritter Hafen: Bodø

Stadtemblem Bodø

 

Um 12:00 Uhr haben wird dann aber unseren „Ersatz-Hafen“ Bodø erreicht. Einige Fußballfans kennen die Stadt sicherlich aus der UEFA Europa League. Dort scheiterten sie erst im Halbfinale an Tottenham Hotspur. Natürlich haben wir die Liegezeit im Hafen wieder genutzt, um etwas durch die Stadt zu laufen und anschließend die Aussicht vom Rønvikfjellet zu genießen.

 

 

 

Vierter Hafen: Torsken

Stadtemblem Torsken

 

Vor Honningsvåg bzw. dem Nordkapp war Torsken unser letzter Hafen. In dem kleinen Ort auf der Insel Senja dreht sich vor allem um Fischfang und Fischverarbeitung.

 

 

 

Am 18. Juli um 11:52 Uhr haben wir den nördlichsten Punkt unserer Reise erreicht: das Nordkap.

Kompass zeigt 0 Grad Nord, Standort Nordkapp, Troms og Finnmark, 10 Meter Höhe

 

Auf dem Weg zum Nordkapp sind wir noch an der Vogelinsel Gjesværstappan vorbeigefahren. Wir konnten Basstölpel, Alken, Seeadler und natürlich Papageientaucher beobachten und fotografieren.

 

 

Fünfter Hafen: Honningvåg

Stadtemblem Nordkapp

 

Der Anblick des Nordkaps und des Plateaus von der Seeseite aus ist wunderschön. Die Felsformation, die wie ein Horn aussieht, hat in der Tradition der einheimischen Sami Nordnorwegens eine religiöse Bedeutung.

 

 

Auf dem Weg zum Hafen sind wir noch an der Stelle vorbeigefahren, an der früher angelegt wurde. Von dort aus musste man den steilen Berg zu Fuß hinaufsteigen, um zum Nordkap-Plateau zu gelangen. Adlige und der wohlhabende Teil der damaligen Bevölkerung haben sich den Weg vom Hafen hoch zur Straße natürlich tragen lassen.

 

 

Um 15:00 Uhr konnten wir im Hafen von Honningsvåg anlegen. Ein anderes Schiff blockierte noch unseren Liegeplatz, sodass wir etwa eine halbe Stunde warten mussten, bis dieser frei wurde. Hier haben wir dann an einer geführten Tour zum Nordkapp teilgenommen, da die 35 Kilometer bis zum Plateau nur mit dem Bus zurückgelegt werden konnten.

 

 

Wie gar nicht so selten in dieser Gegend schlug das Wetter innerhalb von Minuten um und es zog Nebel auf. Oben am Nordkapp war dieser so dicht, dass man die Hand vor Augen nicht mehr erkennen konnte. Ein Blick auf das Meer blieb uns leider verwehrt, doch auch dieses Wetter verlieh der Landschaft einen ganz besonderen Reiz.

Zurück am Hafen sind wir wie immer noch etwas durch den Ort gelaufen. Besonders auffällig war die Kirche in Honningsvåg mit ihrem Schornstein. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs diente sie als Bäckerei, da viele andere Gebäude zerstört worden waren.

 

 

 

Wir legten um 21:30 Uhr ab und schipperten in Richtung Tromsø, wo wir dann am nächsten Tag gegen Mittag ankamen.

 

Sechster Hafen: Tromsø

Stedtemblem Tromsø

 

 

 

Wenn man mit der Seilbahn den Fjellheisen hinauffährt, bekommt man einen wunderbaren Blick über Tromsø.

 

 

Eine weitere Sehenswürdigkeit der Stadt ist natürlich die Eismeerkathedrale, wobei es sich bei der Kirche um keine Kathedrale bzw. Bischofskirche handelt.

 

 

Unbedingt sehenswert ist auch das „Full Steam“, eine Kombination aus Museum und Restaurant.

 

 

 

Gegen Abend ging es dann weiter in Richtung Lofoten.

 

Siebter Hafen: Reine/Lofoten

Stadtemblem Moskenes

 

Die Lofoten sind eine Inselgruppe vor der Küste Nordnorwegens und bestehen aus etwa 80 Inseln. Die Landschaft sieht manchmal aus, als wäre sie direkt aus einem Bilderbuch entsprungen.

 

 

Ein Abstecher zum Lofoten Stockfish Museum lohnt sich auf jeden Fall, denn dort gibt es eine interessante Ausstellung über die Geschichte des Stockfisches und das Leben der Fischer von damals zu sehen.

 

 

Weiter nördlich von Reine befinden sich die Flakstad-Kirche und der Rambergstranda, ein schöner Strand mit weißem Sand und türkisblauem Wasser. Ein Hauch von Karibik nördlich des Polarkreises.

 

 

 

Am Abend fuhren wir von Reine nach Bessaker. Wir saßen meistens auf dem Deck der Finnmarken und schauten auf die Landschaft. Dabei haben wir auch wieder den Polarkreis überquert.

 

 

Achter Hafen: Bessaker

Stadtemblem Bessaker

 

In Bessakers sind wir richtig herzlich empfangen worden, und das kleine Stadtfest wurde extra für uns verlängert.

 

 

Wir sind die Bessakertrappa, ein Wanderweg mit 951 Treppenstufen, hochgelaufen. Bei 30 °C war das ganz schön anstrengend. Oben angekommen hat sich die Mühe aber wirklich gelohnt.

 

 

 

Am nächsten Morgen bin ich nicht nur mit Sonnenbrand, sondern auch mit Muskelkater vom Treppensteigen aufgewacht. Zum Glück wird es heute in Sæbø wohl einen ruhigen Tag geben.

 

Neunter Hafen: Sæbø

Stadtembelm Ørsta

 

 

Es ist doch nicht so ruhig geblieben, wie wir dachten, wir sind nämlich wieder ein bisschen gewandert …

 

 

Am Abend haben wir wieder ein bisschen Zeit an Deck zum Entspannen genutzt.

 

 

Langsam neigt sich unsere Reise dem Ende zu. Der letzte Hafen, den wir in Norwegen anlaufen, ist Kopervik. Laut Plan sollten wir am 24. Juli um 12 Uhr hier anlegen.

 

Zehnter Hafen: Kopervik

Stadtemblem Karmøy

 

Den letzten Tag haben wir ganz ruhig angehen lassen: Erst einmal ausschlafen, ganz entspannt frühstücken und dann noch eine Runde durch Kopervik spazieren. Vor uns am Kai lag die „Draken Harald Hårfagre“, ein Nachbau eines Wikingerschiffes. Das Schiff kam gerade aus Griechenland, wo es als Kulisse für den Film „Gladiator III“ diente.

 

 

Wir sind dann noch etwas durch den Ort spaziert und haben einen kleinen Zwischenstopp in der Kopervik Kirche eingelegt, die extra für uns geöffnet hat.

 

 

 

Um 20:00 Uhr ging’s wieder zurück nach Hamburg. Zum letzten Mal standen wir auf dem Deck und haben „Har der bra, Norge“ gesagt.

 

 

Letzter Hafen: Hamburg

Stadtemblem Hamburg

 

Pünktlich um 7:00 Uhr sind wir in Hamburg-Steinwerder angekommen. Wir haben einen kleinen Happen zum Frühstück gegessen und mussten nur noch unsere Kabine verlassen, weil wir die Koffer schon am Vorabend gepackt hatten. Nach nur wenigen Metern waren wir wieder an Land in Hamburg, wo unsere Reise dann auch zu Ende ging.

 

 

Die Reise mit den Hurtigruten war wunderschön. Es gab so viele Eindrücke, die wir in der kurzen Zeit nicht alle verarbeiten konnten. Die Landschaften waren so beeindruckend, dass sie uns immer wieder sprachlos gemacht haben. Auf der rund 6.000 Kilometer langen Reise habe ich etwa 1.800 Fotos gemacht, von denen nach der Bearbeitung 400 übrig geblieben sind. Natürlich kann ich hier nicht alle vierhundert zeigen, das würde den Rahmen sprengen!

Diesen kleine Beitrag zu schreiben. war wie eine Zeitreise von Hamburg nach Honningsvåg und zurück.

20 Gedanken zu „Zwischen Hamburg und Honningsvåg – Eine Reise mit der Hurtigruten“

  1. Sehr schöner Bericht, vielen Dank dafür. Wir hatten die Reise direkt nach euch gebucht. Die ist ca. drei Wochen vor Beginn der Reise abgesagt worden, weil MS Finnmarken in die Werft musste.
    Wir haben dann auf die klassische Postschiffroute ab Bergen umgebucht. Meinen Bericht kannst du auf meiner Webseite lesen.

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  2. Mir fehlen die Worte, einfach nur wunderschön 😍
    danke fürs mitnehmen und zeigen der herrlichen Bilder. Mit Stavanger, Bergen und Tromsø verbindet mich die Erinnerung an meinen Opa <3
    Liebe Grüße
    Aurelia

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  3. Du hast diese Serie wahnsinnig clever gemacht. Chapeu. Das Schiff als Invariante und Rahmen für versch. Landschaftsaufnahmen funktioniert super. Ich habe tolle Bilder gesehen und gelernt wie man so eine Reise „knipst“. Top!

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  4. Moin Matthias,

    ich bin beeindruckt! 😲
    So eine Atemberaubende Landschaft, so viele! schöne Bilder und ein schöner Text dazu, der wirklich einlädt mit dabei zu sein 😍

    Ich bekomme direkt Fernweh.
    Einmal war ich bereits in Norwegen und da kam ich aus dem Staunen schon nicht heraus und jetzt hab ich ganz große Lust dort nochmal hin zu fahren!
    …allerdings weiß ich nicht ob ich das mit dem Schiff schaffen würde. Ich werde auch schnell Seekrank 🤢😄

    Ganz liebe Grüße

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    • Moin Mike,
      die Auswahl der Bilder habe ich mir nicht leicht gemacht, alles kann man ja nicht zeigen. Dein Problem mit der Seekrankheit verstehe ich sehr gut, ich bin da auch „empfindlich“. Auf dieser Reise hatte wir richtig Glück, selbst einige Crewmitglieder konnten sich nicht an eine so ruhige See erinnern.

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  5. Oha, mal was ungewohntes von Dir.
    Einen langen und ausführlichen Bericht, von Deiner Reise.
    Mega, bis hin zu Erholungsbildern. Zum Schluss wurde es ein wenig, doch dieses nur am Rande und meinem Empfinden.
    Solch eine Reise ist sicherlich schön, aber auch teilweise anstrengend, wenn man viel sehen möchte. Daher haben wir solch eine Reise noch nicht gestartet, doch wenn man sich das so anschaut, bekommt man doch ein wenig Lust, so etwas Ähnliches zu starten.

    Was mich dennoch interessiert: Welche Objektive hast Du unterwegs benutz und wie hast Du die Sonne so gut hinbekommen, dass es so ein sauberer Stern wurde?

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    • Moin Manuel,
      so wenig im Urlaub geschlafen, wie auf dieser Reise haben wir noch nie. Man hatte fast ein „schlechtes Gewissen“ ins Bett zu gehen… man könnte ja etwas verpassen.
      Ich hatte mein 24-70 mm und das 70-200 dabei. Wobei ich mit dem ersten ca. 90 % aller Fotos aufgenommen habe.
      Die Sonnensterne nehme ich immer mit einer kleinen Blende (f/16 oder noch kleiner) auf, die Belichtungszeit wird dann durch die Kamera festgelegt.
      Ich hoffe, dass du mit meiner Beschreibung etwas anfangen konntest.

      Gruß Matthias

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  6. Ein toller, anregender Bericht und so viele wunderschöne Fotos! Herzlichen Dank für’s zeigen und mitnehmen!

    Btw: ich plane eine letzte große Reise (bin nicht mehr die jüngste), zusammen mit meiner Tochter, die bei meiner ersten großen Reise vor vielen Jahren dabei war. Ursprünglich wollten wir wie damals nach Portugal, aber da meine Tochter ein großer Fan von Norwegen ist, gehen die Gedanken allmählich Richtung Schiffsreise dorthin. Dein Bericht ist deshalb ganz besonders interessant für uns. Mal sehen, ob und wann das was wird …

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