Am 27. Januar 1945 erreichten Truppen der Roten Armee das Konzentrationslager Auschwitz und befreiten die verbliebenen etwa 7000 Menschen. Der Anblick, der sich den Soldaten bot, war grauenhaft.
Am 27. Januar 2005 erklärten die Vereinten Nationen diesen Tag zum „Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocausts„.
Die bundesweite Aktion „Lichter gegen Dunkelheit“ wurde anlässlich dieses Gedenktags ins Leben gerufen und versteht sich als Zeichen gegen Antisemitismus, Rassismus und jegliche Form der Menschenfeindlichkeit.
Ich selbst bin Jahrgang 1970 und in meiner eigenen Schulzeit war das Thema Holocaust und die NS-Zeit ein fester Bestandteil des Unterrichts. Insbesondere in den Fächern Deutsch, Geschichte und Gemeinschaftskunde wurde in der 8. und 9. Klasse sehr intensiv darüber gesprochen. Ich erinnere mich gut an einen Film, der im Geschichtsunterricht gezeigt wurde: schwarz-weiß, kein Ton, mit grauenhaften Aufnahmen aus einem Konzentrationslager. Zu sehen waren Leichenberge, menschliche Körper, die mehr tot als lebendig hinter Zäunen standen, Frauen und Kinder, abgemagert bis auf die Knochen. Als 16-Jähriger hatte ich lange mit diesen Bildern zu kämpfen, und sie haben bis heute anhaltende Auswirkungen auf mich.
Ich muss zugeben, dass ich damals auch ziemlich genervt war, dass dieses Thema so viel Zeit und Raum in Anspruch nahm. Ich wollte auch viele Dinge ausblenden, weil die Taten der Menschen und die vielen Bilder wirklich sehr schwer zu ertragen waren und immer noch sind.
Ich bin der festen Überzeugung, dass das Wissen um den Holocaust, die Zeit des Dritten Reiches und wie es zum Nationalsozialismus kam, gerade in der jetzigen Zeit von entscheidender Bedeutung ist. Diese Verbrechen und dieses Gedankengut dürfen sich niemals wiederholen und es ist unsere Pflicht, sie in unseren Köpfen festzuhalten. In unserer heutigen Zeit gibt es leider Parteien und Gruppierungen, die versuchen, genau dieses Gedankengut wiederzubeleben. Es ist unsere gemeinsame Verantwortung, dies zu verhindern.Eine Umfrage der „Jewish Claims Confederation“ zeigt ein besorgniserregendes Ergebnis.Es ist besorgniserregend, dass immer mehr Jugendliche und junge Erwachsene die Begriffe „Holocaust“ und „Shoa“ nicht kennen oder nicht wissen, dass die Nationalsozialisten über sechs Millionen Menschen ermordet haben. (Hier klicken zum Link zur Umfrage)
Die derzeitige Situation in Europa, insbesondere in Deutschland, ist besorgniserregend.
Es ist vielleicht nur ein kleines Zeichen, aber es macht mir Hoffnung. Seit einiger Zeit werden die Baracken in der Gedenkstätte „Lager Sandbostel“ bunt angestrahlt. Ein Zeichen gegen Antisemitismus, Rassismus und Menschenfeindlichkeit.
Hallo Matthias,
die Bilder lösen eine Mischung aus positiven -aufgrund der schönen Lichtstimmung und optisch ansprechenden Bilder- und negativen Gefühlen aus. Du hast deine Gefühle ja schön eingeordnet und auch mit etwas über 10 Jahren weniger „auf dem Tacho“ kenne ich dein Gefühl aus der Schulzeit, lange haben wir in Geschichte und Politik über die Zeit gesprochen und ich erinnere mich noch gut an das damalige Gefühlschaos zwischen entsetzen und mangelndem rationalen Verständnis…
Danke fürs mitnehmen, gerade an diesem Tag der Mahnung